Musikalisches
Auch Feuerwehrleute feiern im Dienst ihren Geburtstag. Es gab immer mehr Kollegen, die ein Instrument spielten. Am meisten wurde jedoch Steirische Harmonika gespielt. Ich sollte zwar schon im zarten Alter von 13 Jahren, auf Wunsch meiner Mutter, Akkordeon lernen, aber dieses Vorhaben ging nur etwa 4 Monate gut. In diesen 4 Monaten lernte ich nur Theorie, das Akkordeon zwar umgehängt, durfte aber nicht, oder nur sehr wenig spielen. Es war ein kurzes Intermezzo.
Also, seit ich in Sinabelkirchen wohnte, war meine Stammkneipe das Tschecherl in Nestelbach und ist es heute noch. War doch einer der Wirte mit meiner Schwägerin verheiratet und ich Obmann vom Sparverein. Und so kam es, das in diesem Lokal ein Wettbewerb stattfinden sollte, bei dem ich die Jury sein sollte. Die beiden Wirte und ein Stammgast wetteten, wer nach 3 Monaten ein Stück am Besten mit der Steirischen Harmonika spielen kann, erhält eine Flasche Sekt. Und ich sollte das bewerten. Ich kannte ja die Spielstücke. Also habe ich meine Kollegen (Gößler Gerhard und Gmoser Erwald) gefragt, ob die mir das nicht beibringen konnten. So war der Anfang. Die beiden ermunterten mich, ob der guten Erfolge, und verschafften mir auch eine Steirische Harmonika. Marke Strasser, Stimmung: CIS-FIS-GIS-H, wie sie die Stoakogler spielen. Aus dem regelmäßigen Unterricht wurde nichts. Entweder hatte mein Lehrer keine Zeit, oder ich war nach einem 24 Stunden-Dienst zu müde. Also habe ich nur gelegentlich Stücke gespielt und in der Feuerwehr geübt.
Bis ich dann 2007 in der Zeitung einen Artikel gelesen habe, das in Gasen, im Stoani Haus der Musik, eine Musikschule für Erwachsene eingerichtet wird. Natürlich fuhr ich zu diesem Info-Abend bei dem Florian Michlbauer und die Stoakogler aufspielten. Eine Hammer Veranstaltung und natürlich sofort angemeldet, gemeinsam mit meinem Freund Anton Niederl, der mich begleitete. Dann ratterten wir alle 14 Tage zum Unterricht nach Gasen. Diese Zeit vermisse ich heute enorm. Wir trafen uns im Tschecherl und dann ging es los. Bei der Rückkehr haben wir auch schon manchesmal das Erlernte im Tschecherl zum Besten gegeben. Neben Toni und mir kamen noch als Schüler dazu: Sonja Fritz, Mario Kern, Christian Maier, Manfred Eibel. Einer meiner Lehrer war Georg Grassegger, der heute bei der bekannten Musikgruppe „Die Hafendorfer“ spielt.
Nachdem schon 5 Schüler von Nestelbach nach Gasen zum Unterricht fuhren, wollte ich unbedingt einen Info-Abend mit den Stoakoglern und Florian Michlbauer in Nestelbach durchführen. Anfangs waren die „Gasner“ gar nicht begeistert, aber im September 2009 war es dann soweit. Volles Haus und 37 Anmeldungen für eine Außenstelle in Nestelbach. Na also, ging ja! Ab diesem Zeitpunkt war nicht mehr die Frage, ob eine Außenstelle kommt, sondern wie viele Lehrer kommen, um diese Schüler zu unterrichten.
Und wir legten, mit Einverständnis vom Schuldirektor Anton Ithaler und Bürgermeister August Friedheim, in der Volksschule los. Bald schon sahen wir aber, einerseits durch die steigenden Schülerzahlen, andererseits durch die schlechte Akkustik im Schulgebäude, dass wir uns verändern müssen. Nach vielen Gesprächen mit Bürgermeister August Friedheim, konnten wir Räumlichkeiten beziehen, die zuvor einmal in der Woche vom Kindergarten benützt wurden. Sofort begannen die Kalkulationen, suchen von Sponsoren, Einkauf von Material und Arbeitsbeginn. 2010 übersiedelten wir in die neuen Räumlichkeiten der Musikschule Stoanineum Nestelbach mit bereits ca. 80 Schüler.
Auch ich ging da regelmäßig in den Unterricht, bis mich 2013 der Ruf von Florian Michlbauer erreicht hat, die Lehrerausbildung zu machen und als Lehrer zu unterrichten.
Mittlerweile haben wir in Nestelbach über 100 Schüler – Tendenz steigend. Ein sehr schöner Erfolg.
Damit sich die Schüler nicht nur kurz im Unterricht treffen, sondern sich auch privat besser kennenlernen, veranstaltete ich sog. Schülerfahrten. Die erste nach Opatja,Kroatien. 74 Personen (Schüler und deren Angehörige und Freunde, Lehrer und Musikbegeisterte), namen daran teil. Drei Tage mit viel Musik und Humor. Auch das Üben auf der Steirischen Harmonika kam nicht zu kurz, waren doch 3 Harmonika-Lehrer dabei. Mit Besichtigungen und Tanzabend. Am Samstag besichtigten wir das kleine Bergdorf Moscenicka Draga mit wunderbarerem Ausblick auf die Kvarner Bucht. Ein legendärer Rundgang mit dem Bürgermeister mit anschließender Schnapsverkostung war das erste Highlight an diesem Tag. Das zweite war dann der Tanzaben mit den Lehrern vom Stoanineum Nestelbach Heidi & Kurt. Es war Spaß hoch 3.
Da Kroatien zu dieser Zeit noch nicht Mitglied der Europäischen Union war, mußten wir umfangreiche Zollformalitäten in Kauf nehmen um unsere Instrumente zuerst ausführen und dann wieder einführen zu dürfen.
Die nächsten 3 Schülerfahrten führten uns nach Slowenien, da mußten wir uns um den Zoll keine Sorgen mehr machen.
Bei einem dieser Abschlußabende in Gasen, lernte ich einen holländischen Akkordeon- und Steirischen Harmonika-Virtuosen, Loui Herinx, kennen. Eine große Freundschaft trotz eines Altersunterschiedes von beinahe 30 Jahren besteht auch noch heute.
Weiter geht’s in Kürze!